Meine Geschichte des Feminin Evolutionären Leaderships


Ich wurde nicht als strahlende Führungspersönlichkeit geboren. Doch bereits in meinen frühesten Kindheitsjahren haben meine Mutter und Großmutter (meine Mütter-Reihe) diese Führungskraft in mir erkannt: Da ich die älteste von drei Kindern bin, war ich die Anführerin dieser „Bande“ – und ich musste eine intelligente Anführerin werden, denn meine zwei jüngeren Geschwister sind Brüder mit einem starken Willen.

Der Rest der Welt sah mich als schüchternes Mädchen, introvertiert, glücklich alleine mit einem guten Buch. In der Schule gehörte ich nicht zu den „coolen Mädchen“, ich habe mich gemobbt und ausgeschlossen gefühlt. Dadurch lernte ich, gut mit mir selbst zurecht zu kommen. Ich lernte, mich nicht zu verbiegen, nur um dazuzugehören, sondern in meiner Wahrheit zu bleiben – auch wenn ich das damals nicht in solch selbstbewusster Weise sehen und erkennen konnte.

In meinen späten Teenager-Jahren arbeitete ich als Nachhilfelehrerin. Bald erkannte ich, dass Latein und Mathematik lernen, bzw. die Hausübungen mit den Kindern zu machen, nur der kleinere Teil meines Erfolges war. Ich habe die Schülerinnen und Schüler darin unterstützt, ihr inneres Leadership zu entwickeln (Konzentration, Hingabe, Wachheit, Organisation, …), was wiederum die Basis für ihr besseres Abschneiden bei Schularbeiten darstellte.

Nach den schwierigen Teenager-Jahren wurde das Leben an der Universität leichter. Nur 12 % der Studierenden der Technischen Physik waren weiblich. So hatte jede Frau einen Kreis männlicher Freunde um sie herum. Erst viel später erkannte ich, wie viel Einfluss ich auf diese Männer hatte, einfach indem ich ich selbst war. Ich wurde zur Vertrauensperson, die Herausforderungen des Lebens zu hören bekam und um Rat gefragt wurde.

Im zweiten Studienabschnitt begann ich, Tutorien im Fach „Mathematische Methoden der theoretischen Physik“ zu unterrichten. Wöchtenlich vor der großen Gruppe von (vor allem männlichen) Studierenden war überraschenderweise so einfache für das früher so schüchterne Mädchen. Aus heutiger Sicht war meine wichtigste Botschaft: „He, Leute, das ist machbar!“ Ich stärkte ihre Zuversicht, indem ich ihnen das schwere Gefühl nahm, das alleine schon beim Namen alleine entsteht: Mathematische Methoden der theoretischen Physik. 😉

Um meine Doktorarbeit zu schreiben, arbeitete ich 3 Jahre lang am Forschungszentrum CERN in Genf. Wie du dir wohl vorstellen kannst, war ich die meiste Zeit die einzige Frau im Students‘ Office, was mich wiederum in eine Spezialposition brachte. Auf natürliche Art und Weise war ich in einer vertrauensvollen Leadership-Position – weniger auf dem Feld der Physik, sondern in all den Belangen abseits der theoretischen Physik. 😉

Mit drei anderen Studierenden gründeten wir den UNTG Club, wobei UNTG für Upstairs Not Too Good (so viel wie: „da oben nicht ganz so richtig“) steht. Der gemeinsame Nenner war die Fähigkeit, glücklich zu sein und zu lächeln – trotz der Sorgen um bezahlte Stellen, Fellowships und Beurteilungen. Mein lieber Freund Adrian nannte eine der wichtigsten Regeln des Clubs: „Vertraue Uli.“ 😉

   

Meine Zeit in der Wissenschaft ging zu Ende, ich wechselte in die Wirtschaft, in die Bankenwelt. Ich wurde eine „Quant“. Das sind diese Nerds hinter dem Computer, die eigenartige Rechnungen durchführen, die sonst niemand versteht… Doch bald fand ich mich in der de-facto Position einer Projektmanagerin, wo ich mich für die Implementierung meiner mathematischen Ergebnisse in die Bank-Software einsetzte. Ich wurde zur Integrationsfigur in dem Projekt, der alle Beteiligten Vertrauen entgegenbrachten. So war ich die Drehscheibe der Kommunikation in der Mitte, die sicherstellte, dass alle gehört und verstanden wurden.

Meiner Neugier wechselte ich Job, dieses Mal begann ich in einer internationalen Business Consulting Firma, die gerade einen neuen Zweig aufbaute. Ich führte die Gruppe zwar nicht, doch ich brachte meine Gabe ein, mit und vor Vorstandsmitgliedern sprechen zu können – und ihre Wünsche, Anliegen und Bedürfnisse zu verstehen.

Mein erstes Kind unterbrach diese Karriere und initiierte mich in einer neuen Form des Leaderships: bewusste evolutionäre Kinderbegleitung. Später kamen zwei weitere Kinder dazu – so wurde ich herausgefordert, mir immer klarer über meine Werte, meine Vision, meine Anliegen, meine Überzeugungen und meine Grenzen zu werden. Eine klare Position gegen Gewalt und Wettbewerb (in Spielen, Filmen und Beziehungen) und für wohlwollendes Zusammenhelfen war und ist mein learning-by-doing Training in innerem und äußerem Leadership. Die körperlichen, psychischen, mentalen, emotionalen und spirituellen Bedürfnisse unserer Familie unter einen Hut zu bringen, ist eine sehr lohnende, wenn auch eine überaus herausfordernde Leadership-Erfahrung!

Nach der Geburt meines ersten Sohnes erwachte mein aktives politisches Interesse und ich warf mich in das Metier der Politik. Bei den Grünen Österreich fand ich einen fruchtbaren Boden für meinen Wunsch, Teil der Lösung zu sein – und einen fruchtbaren Boden für Frauen, relativ rasch in Führungspositionen zu wachsen. Einige Jahre lang war ich Fraktionsobfrau der Grünen im Gmundner Gemeinderat. Was ich in dieser Zeit über Leadership gelernt habe, würde Bücher füllen! Erwähnen möchte ich hier passende Kommunikationskanäle und die Bedeutung von Leitbildern.

Als mein zweites Kind, meine einzige Tochter, 8 Monate alt war, gründete ich meine Firma weripower. Selbständig zu sein bringt viele Möglichkeiten und Chancen (Freiheiten, Flexibilität, meinem Herzen zu folgen, …) aber auch viel Verantwortung (Finanzen, Business Planung, Marketing, …). Seit der Gründung ist weripower ist ein Bereich des kontinuierlichen Wachstums in meinem Leben.

Als Coach führe ich mitfühlend durch den Coaching-Prozess, ich halte einen sicheren Raum für die Coachees, die ihre inneren Welten erkunden. Als Trainerin von Workshops und Moderatorin von Klausuren liegt mir Wohlwollen und Zusammenarbeit besonders am Herzen. Der sichere Rahmen ist ein entscheidender Faktor für Gruppenprozesse – da liegt es an mir, mit meinen zentralen Werten präsent zu sein und die größere Vision für die Gruppe zu halten.

Durch einen natürlichen Wachstumsprozess wurde ich zuverlässige Coach und Trainerin für Führungspersönlichkeiten: Unternehmer/innen, Direktor/inn/en, Senior Manager/innen. An diesem Punkt erkannte ich, wie viel Leadership all jene von uns übernehmen, die mit ihren zentralen Werten in der Öffentlichkeit stehen, die Teil der Lösung sein wollen, die in der Welt etwas bewegen möchten.

Meine Forschungen im Feld des Leaderships haben mir einen Weg gezeigt, den viele Feminin Evolutionäre Leadership-Frauen teilen:

  1. Initiation – Weckruf der Seele
  2. Sinn – warum bin ich hier, Dharma, Berufung
  3. Inneres Leadership – wie gehe ich mit mir selbst um, wie verwurzle ich mich in meiner inneren Wahrheit
  4. Äußeres Leadership – wie inspiriere ich zu Veränderung, wie halte ich einen sicheren Rahmen für ein Team

Darüber hinaus habe ich 9 weibliche Archetypen entdeckt, die uns den Weg ins Feminin Evolutionäre Leadership weisen. Doch das ist eine andere (lange) Geschichte, die du in meinem Artikel über die 9 Archetypen des FemEvoLea oder in der Ausschreibung zu meinem Lehrgang in Feminin Evolutionärem Leadership FemEvoLea: Lass dein Leadership reifen nachlesen kannst.

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