Hilfe, ich verbittere!


Heute hat mich auf Facebook ein Beitrag von Elizabeth Gilbert sehr berührt – sie verwendet ein Zitat von Clarissa Pinkola Estés (Autorin von „Die Wolfsfrau„) – dass es so um die 40 herum im Leben jeder Frau die bewusste oder unbewusste Entscheidung gibt, ob wir verbittert sind oder „verwittert glücklich“. Denn mit 40 hast du einfach einiges erlebt. Da bist du belogen worden, da bist du betrogen worden, da hattest du mit Krankheiten zu tun und mit Todesfällen. Du wurdest abgelehnt, vielleicht sogar bekämpft. Deine Pläne sind nicht aufgegangen, du hast finanzielle Sorgen gehabt. Du hast das Leben in seiner großen Bandbreite kennen gelernt. Und dann hast du die Wahl: Verbitterst du? Oder wirst du dennoch glücklich?

Oh, wie mich das trifft. Hilfe, ich verbittere gerade!

Es fühlt sich so anstrengend an, ein positives Weltbild und Zuversicht in mir am Leben zu erhalten. Es ist so ein starker Strom da, dem ich einfach nachgeben könnte, ich könnte mich einfach in den Strom der Verbitterung hineinziehen lassen. Es wäre so leicht. So wie Elizabeth Gilbert schreibt: Ich habe eine ganze Liste von Argumenten, warum ich „berechtigt“ verbittert sein könnte. Eine Liste, die mindestens so lange wie mein Arm ist.

Und dann wieder: „Es liegt nicht an dir, Schwester!“ ♥ ♥ ♥ Das Leben nimmt seinen Lauf. Es liegt nicht an dir. Manches gelingt, manches gelingt nicht. Es liegt nicht an dir. Du brauchst nichts zu beweisen. Ja, du hast 100.000 gute Gründe, verbittert zu sein und dem Leben dein NEIN entgegen zu schleudern. Verbitterung ist der manifestierte Widerstand gegen das Leben. Du kannst es in deinem Körper spüren. Die Verhärtungen. Die Verspannungen. Das manifestierte NEIN. Und ja, du hast guten Grund dazu!

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Ich lade dich ein, in dieser ganzen Erschöpfung zu rasten. Lass einfach alles sein. Du brauchst dir in diesem Moment keine Gedanken und Sorgen zu machen. Du brauchst dich in diesem Moment nicht zu kümmern und nichts zu erledigen. Diese Augenblicke sind für dich ganz alleine. Raste. Erlaube dir, deinen Körper mit deinen Atemzügen zu nähren. Tiefer und tiefer. Nimm wahr, wie dein Körper sich dadurch entspannt. Wie du wieder bei dir zu Hause ankommen kannst. Einfach nur, weil du dir erlaubst, wirklich tief zu rasten. Du kannst wieder deine Weichheit und deine Liebe spüren. Dein Herz taut auf. Die Galle darf sich entspannen und die Leber auch. Raste im Kreis der Frauen. „Es liegt nicht an dir, Schwester!“ Ich sehe die Liebe und dein Sehnen in dir. Ich würdige und ehre beide. Sie tragen dein JA zum Leben. Oh, wie dein Herz strahlt, wenn es erkannt wird. Wie sehr dein Herz dieses JA hinaus singen will – deinen Körper mit diesem JA erfüllen will. Oh, dein sanftes, zartes Herz. ♥ ♥ ♥

Und dann bleibt uns beiden nur mehr die Frage: Wem gegenüber wollen wir loyal sein? Dem NEIN oder dem JA?


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7 Gedanken zu “Hilfe, ich verbittere!

  • INGRID HAUSER

    Es fühlt sich für mich immer wieder sehr schwer an positiv zu denken, ja überhaupt weiterzuleben. Nach einigen Schicksasschlägen ist jetzt auch och meine Schwester gestorben, mit 56 Jahren. Ich bin 60 und ich suche derzeit wieder einmal den Sinn des Lebens. Dann versuche ich einfach dankbar zu sein, für all das, was ich in meinem Leben schon geschafft habe und versuche mir zu sagen, dass es mir eh gut geht.

    • Uli Feichtinger Autor des Beitrags

      Liebe Ingrid, danke für deine Zeilen. Ich ehre deine Fähigkeit des „Stehaufmanderls“ – oder bei dir eher „Stehaufweiberls“ 😉 – denn du bist das lebendige Beispiel dafür, dass du dich nicht unterkriegen lässt. Ich bin dankbar, dass du diese Qualität des immer-wieder-Weitermachens in das kollektive Feld der Frauen einbringst. Das ist ein großes Geschenk. Alles alles Liebe für dich und deinen weiteren Weg! <3 Uli

    • Rebekka

      Hallo liebe Ingrid!
      Ich weiß ja nicht, ob du noch hier mitliest, dein Kommentar ist ja schon ein paar Monate her. Was du geschrieben hast, hat mich sehr berührt und deshalb möchte ich dir heute dazu antworten (kenne diese Seite noch nicht lang).
      Ich habe schon oft ziemlich heftige Talfahrten erfahren und auch wenn ich seit Jahren verschiedenen spirituellen und Selbsterfahrungs- pfaden folge, so holen auch mich nach wie vor so Phasen absoluter Bedrübnis und verzweifelter Aussichtslosigkeit ein. Wenn ich da drinnen bin, scheint es manchmal fast unmöglich irgendwie was Positives zu finden, denn es ist plötzlich alles mit dem Gefühl der Dunkelheit eingefärbt. Das ist vielleicht der Grund, warum positive Affirmationen entweder gar nicht ankommen oder nur in einem zeitlich bedingten Rahmen wirken, sodass sie sich dann nicht weiter in der Realitätsgestaltung umsetzen lassen. Wichtig ist es, das Gefühlte dahinter zu befragen. Was steckt hinter der Emotion, wo kommt sie wirklich her, ist es eine Prägung aus der Kindheit oder von früheren Erlebnissen, gibt es noch ein anderes, ein Ursprungsgefühl dahinter, was zeigt mir das Gefühl, worum geht´s JETZT. Und da sind wir am Punkt. Ursachenforschung ist Detektivarbeit und begleitend sehr wichtig und aufschlussreich. Doch was kann ich JETZT im Augenblick tun? Und da hast du einen sehr schönen und hilfreichen Ansatz. WERTSCHÄTZEN was JETZT ist. Was gibt es jetzt in deinem Leben, was du wirklich liebst. Ehrlich vom Gefühl her. Das Unterbewusstsein lässt sich nicht täuschen. es muss wahrhaftig das Gefühl dazu stimmen, sonst lassen sich positive Gedanken nicht nachhaltig umsetzen, weil ich mich ja selbst täusche. Also was ist jetzt, was du unbedingt und in voller Wahrhaftigkeit vom Gefühl her wertschätzen kannst? Und was gibt es in der Vergangenheit, woran erinnerst du dich, schöne Momente, Menschen, Erlebnisse, die du wertschätzen kannst. Probier´s einfach mal jeden Tag aus, nur 5 Minuten. Es ist nicht viel Zeit investiert und kann das Leben um einiges heller machen. Alles alles Liebe Rebekka

  • yona

    Ja..liebe Uli, ich glaube die letzten Wochen waren für sooo viele Menschen so herausfordernd..auch für mich..durfte mir auch nochmals alte Schattenthemen anschauen und bin sooo gestärkt daraus hervorgegangen..das Gefühl jetzt endlich nach sooo vielen Jahrzehnten aussteigen zu dürfen aus coabhängigen Strukturen..fühle soo einen guten Stand gerade und das Ja zu Leben ist so stark wie nie zuvor in mir!!! Immerhin ist meine Künstlersignatur „YES“ !!!

    Gaaanz liebe Grüsse und Danke für deine Wahrhaftigkeit!!! Viell. komme ich das nächste Mal mit Sabina nach Gmunden???? .wäre schööön!!!

    von Herzen Yona

    • Uli Feichtinger Autor des Beitrags

      Oh, liebe YES! 🙂 🙂 🙂 Danke für deine Zeilen! Ich spüre dein Ja bis hierher! 🙂 Ich freu mich, wenn ein Wiedersehen gelingt! Alles Liebe für dich – von Herz zu Herz!