Auf Facebook habe ich in den letzten Tagen und Wochen immer wieder über die Angst geschrieben … weil es gerade so ein großes Thema in Corona Zeiten ist!
Wenn die Angst umgeht, …
… öffnet sie alte Wunden, vielleicht sogar Traumata. Unser Körper, dieses Wunderwerk der Natur, reagiert darauf ganz im Jetzt: Über chemische Vorgänge setzt er Enzyme und Hormone frei, die ihm helfen, die (für ihn akute) Stresssituation zu meistern. Wir geraten in einen inneren Zustand, in dem Ruhe und Besonnenheit Fremdwörter sind. Unsere Handlungen werden irrationaler, weil wir nicht nur die aktuelle Situation (die uns gerade Angst macht), sondern auch die Auswirkungen der alten Wunden und Traumata zu bewältigen haben. Gereiztheit, Aggression, Überforderung, Lähmung, Sündenböcke-Suchen, Hyperaktivität, Überheblichkeit, Rückzug, das sind nur einige der möglichen Reaktionen, mit denen Menschen auf solche Situationen antworten.
Und darum übe ich mich dieser Tage und Wochen ganz besonders in Mitgefühl. Denn getriggert werden wir alle durch Corona, auf die eine oder andere Weise. Mitgefühl öffnet einen Raum des Verstehens und Erlaubens. Verurteilung hingegen macht alles nur noch enger und schlimmer.
Doch wie reduzierst du dein Angstlevel wieder? In der Angst gesehen zu werden und sich verstanden zu fühlen, hilft sicher. (*) An einem gewissen Punkt braucht es einfach Eigenverantwortung: die innere Auseinandersetzung mit all diesen Themen, die Angst in dir auslösen. Beginne damit, das Gefühl wahrzunehmen und anzunehmen: „Ja, es stimmt, ich habe Angst. Sie fühlt sich an wie …“ (Metaphern einfügen) Dadurch entsteht innere Klarheit, die eine neue innere Ausrichtung ermöglicht. Und so aktivierst du innere und äußere Ressourcen, um die aktuelle Stresssituation zu bewältigen. Du fühlst dich wieder zuversichtlich und kräftig, also handlungsfähig. (Anmerkung: Coaching kann dabei eine große Hilfe sein. Du musst es nicht alleine tun!)
(*) Wenn es sich um Panikattacken handelt,
suche dir professionelle Hilfe und
lass dich in der Bewältigung unterstützen!
Feminine Leadership baut auf innerem Leadership auf: Nur wer sich die inneren Baustellen anschaut, kann nach außen hin einen Raum halten, in dem sich das Leben natürlich entwicklen darf. Innenschau, inneres Yoga, innere Arbeit sind die Basis für tatkräftiges nachhaltiges menschliches Leadership im Außen.

Ent-Tabu-isierung der Angst
Angst zu haben, ist ein großes Tabu, damit würde man sich schwach zeigen und sich als nicht-fit outen. In der „spirituellen Szene“ ist Angst darüber hinaus ein Tabu, weil sie zeigt, dass du noch nicht reif genug bist, noch nicht entwickelt genug.
Wir schütten das Kind mit dem Bade aus! Angst ist Ausdruck einer Intelligenz, die uns als Menschheit das Überleben erlaubt hat, die uns vor Gefahren warnt, die uns auf risikoreiche Umstände aufmerksam macht.
Es geht um den Umgang mit der Angst! Überlassen wir ihr das Steuer? Erlauben wir ihr, unser ganzes Wesen zu überschwemmen? Lassen wir sie die großen Entscheidungen des Lebens treffen?
Angst ist eine wunderbare Beraterin, wenn du ihr in die Augen schaust, sie ernst nimmst, ihr einen Platz in deinem inneren Team gibst (nicht das Leadership!) und sie regelmäßig um ihre Einschätzung fragst. Deine Entscheidungen werden umsichtiger und fundierter sein. Dein Umgang mit anderen wird mitfühlender und menschlicher sein. Deine Kommunikation differenzierter und achtsamer.
Gut integrierte Angst ist ein zentrales Element der Zuversicht und Stärke. Geben wir ihr eine Chance!
