Das Refugium der Cuandera


~ Chronologie eines Sommerprojektes ~

Es war am Tag unserer Rückkehr vom Urlaub, da verbrachte ich eine ganze Stunde in dem kleinen alten Häuschen bei uns im Garten, um wieder anzukommen. (Hier in der Gegend werden solche Häuschen als „Lusthäusl“ bezeichnet…) Da brach in mir das Samenkorn auf, das ich letztes Jahr gesät hatte: Ich spürte den deutlichen Impuls, dieses Mini-Gebäude zu renovieren.

~ Altar der enttäuschten Hoffnungen ~

 

Am nächsten Tag stand zuerst Gartenarbeit an, doch plötzlich ertappte ich mich dabei, den Altar der enttäuschten Hoffnungen zu gestalten: In diesem riesigen Topf war in den letzten Jahr nie wirklich etwas gewachsen, die Rosenkugel zerbrach beim Hochwasser im Jahr 2013, sie wurde zwar geklebt, dennoch fehlt eine Scherbe… Als ich sie im See vom Staub befreien wollte, wurde aus diesem Loch eine große Spinne auf ihrem noch größeren wolligen Knäul ihrer gelegten Eier heraus gespült. Eine mystische Erfahrung irgendwie. Und irgendwie schräg. Eine eigenartige Mischung aus „falscher Film“ und dem Gefühl von Choreographie des Lebens.

 

 

~ Nährung des Holzes … und der Frauen! ~

Das Foto schaut unspektakulär aus, doch zeigt es für mich tiefe Bedeutung: Das Häuschen stand beim Hochwasser 2013 zur Hälfte im Wasser. Die Folgen sind bis heute sichtbar und spürbar. Das Holz war soooooo durstig nach Berührung und Nährung! Links drei Latten, die bereits von mir eingelassen worden waren, rechts drei noch unbehandelte Latten. Und wie ich da so Latte für Latte eingeließ, bis jedes Fleckchen Holz versorgt war, kam mir ein Gedanke: Genau so wie dem Holz geht es dem Kollektiv der Frauen nach Jahrtausenden des Patriarchates! Wir dürsten nach Berührung (nicht nur körperlich gemeint!) und Nährung. Ja, wir funktionieren trotz aller Widrigkeiten und Hochwasser, doch wir sind so durstig nach dem, was uns wirklich nährt. So machte ich diese Arbeit in dem Häuschen nicht nur für seine Holzwände, sondern arbeitete auf einer anderen Ebene auch im Kollektiv der Frauen.

~ Morgenmeditation von außen gesehen ~

 

Aufs erste schien es eine Ablenkung von diesem Projekt zu sein, doch die Choreographie des Lebens ist einfach unschlagbar: Ich besuchte das wunderbare Seminar „Tanz der Schamanin“ (mit Gudrun Fischer und Christiane Tutschner) und kehrte erfüllt und bereichert zurück. Täglich verbrachte ich meine Morgenmeditation-Zeit in dem kleinen Häuschen, um in meiner wieder intensivierten schamanischen Praxis kleine Rituale durchzuführen. Da kam auch der Name REFUGIUM ins Spiel.

 

~ Erkenntnis beim Refugium-Regen-Ritual ~

An einem solchen regnerischen Sommermorgen stand für mich dieser Blick vom Inneren hinaus im Vordergrund:

Denn frau könnte sagen, dass das Fenster das Außen vom Innen trennt … und frau könnte sagen, dass das Fenster das Außen mit dem Innen verbindet. Trennt der Tod zwei Menschen und verbindet sie auf ganz neue Weise? Trennt die Nacht zwei Tage und verbindet sie dadurch? Draußen prasselt der Regen aufs Dach und herinnen antwortet die Rassel. Die Töne verbinden sich, verweben sich, verschmelzen sich. Trennung verbindet. #Cuandera #Weisheit

An dieser Stelle kommt die Cuandera ins Spiel. Sie ist ein Archetyp, der mir genau 2 Jahre früher in einem Traum der August-Vollmond-Nacht 2015 erschienen ist, und deren Weg ich seither folge. Sie verbindet scheinbare Widersprüche und scheinbar Getrenntes zu einer integrierten Ganzheit. In ihrem Reich verschmelzen zeitlose Frauenweisheit aus verschiedensten Traditionen mit dem ALOHA Spirit des hawai’ianischen Schamanismus. Das Cuandera Prinzip unterstützt Frauen auf dem feminin evolutionären Weg die Welt des Wohlwollens schamanisch zu gestalten. Und ihr, der Cuandera, widme ich dieses Refugium!

~ Ausrichtung ~

Zuletzt polierte ich noch den Tisch und die vier Bänke. Voll Freude kaufte ich Polster und Decken, um dieses Refugium gemütlich zu machen. Ich fühlte mich immer wohler und merkte, wie ich hier meine Kraft versammeln konnte.

Das Häuschen ist (fast) ganz genau in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet. Im Norden und Osten je ein Fenster, im Süden und Westen durchgängige Wände, die den „Herrgottswinkel“ einschließen. In der Mitte steht meine Ritualschale mit Rosenblättern und Räucherwerk. Darauf ist ein Schriftzug zu sehen: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“

 

~ von Herz zu Herz zusammen kommen ~

Zum 10. Geburtstag unseres Jüngsten (er wurde gerade 10 und ist absoluter Minions-Fan, wie du auf dem Foto sehen kannst!) versammelten wir uns zu einem traditionellen Familien-Geburtstagsfrühstück im Refugium – das erste Mal nach der Renovierung. Was für ein anderes Gefühl, was für eine andere Stimmung, was für eine Veränderung!

 

~ Liebe verbindet ~

Zum Abschluss noch die Geschichte des Häuschens: Beim Polieren der Wände, der Decke und des Fußbodens habe ich mich mit jenen beiden Personen sehr verbunden gefühlt, die es errichtet bzw belebt haben. Marie und Karl haben sich 1937 verlobt und 1938 geheiratet. Dann hat der verrückte Krieg begonnen, den Karl nicht überlebt hat. Marie hat sich nach dem Krieg mit einer Frühstückspension selbständig gemacht, die Lage direkt am Traunsee war perfekt dafür! Ich habe keine „Beweise“, doch das ganze Häuschen strahlt es aus: Karl (von Beruf Bootsbauer) hat es in der Verlobungszeit für seine Marie erbaut. Marie (Zeit ihres Lebens Witwe) hat viele Stunden im Zwiegespräch mit ihm verbracht. Um die beiden wieder zu verbinden, habe ich ihnen im Herrgottswinkel einen kleinen Altar errichtet: Die Serviettenringe sind selbstgemacht und tragen ihre Namen (Marie & Karl), sowie ein Datum, das ich als Verlobungsdatum interpretiere. Täglich zünde ich dort eine Kerze an. Für die beiden, aber auch für all die anderen Paare, die ein Krieg auseinander reißt. Es ist in diesem Sinne auch ein Altar des Friedens. May there be peace.

~ gut behütet ~

Ich genieße die neue Qualität dieses Häuschens, das jetzt ein Refugium ist. Es ist gut behütet von drei Rosenstöcken, von einem Hollerbusch und einem riesigen Nussbaum. Zu Neumond (21. August) habe ich es mit einem Neumond-Ritual offiziell eingeweiht. Das Herz-Thema zieht sich als ALOHA Spirit des Wohlwollens durch das gesamte Refugium, die Kokosnuss erinnert an die Wurzeln der hawai’ianischen Weisheitstradition Huna. Aufgrund seiner 80jährigen Geschichte ist es bestens geeignet für

  • schamanische Ahn/inn/en-Arbeit,
  • Versöhnungsrituale,
  • schamanische Reisen und Trance-Erfahrungen,
  • tiefgehende Nährung und Stärkung von Frauen,
  • Vollmond- und Neumond-Rituale,
  • Quantensprünge auf dem Path of Love im Sinne von Maria Magdalena

in Einzelarbeit und Kleingruppen (max. 6 Personen). Bei Interesse kontaktiere mich!

 


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6 Gedanken zu “Das Refugium der Cuandera

  • Reisinger Ursula

    Liebe Uli!
    Danke für dein Teilen deiner Erfahrungen, Erkenntnisse….das Bild Maria Magdalenas sowie die Renovierung deines Gartenhäuschen berühren mich zu tiefst….Tränen fließen aus einer unbeschreiblichen Tiefe meines Körpers, Worte dafür gibt es keine…..in tiefer Verbundenheit Ursula

    • Uli Feichtinger Autor des Beitrags

      Oh, liebe Ursula, danke für deine Zeilen, dein Mitschwingen, dein Einlassen. Maria Magdalena rückt immer mehr in den Vordergrund! Hast du vielleicht schon in meinem Veranstaltungskalender gesehen, dass ich im April 2018 ein eSeminar über sie mache? –> Maria Magdalena – Ahnin der Cuandera <3 <3 <3 Ich habe Gänsehaut, wenn ich daran denke…. Alles alles Liebe für dich und dein zartes Herz! <3 <3 <3 Uli

  • Elke Sieber

    Liebe Uli,
    danke für diesen wunderbaren Bericht über die Entstehung und Widmung deines Refugiums.
    Besonders deine Worte zur Wahrnehmung von vielen ausgepowerten Frauen empfinde ich ganz ähnlich. Die meisten Frauen kommen sehr verzweifelt zu mir – als Psychologische Beraterin unterstütze ich hauptsächlich Klientinnen – und wünschen Impulse, um endlich raus zu kommen aus diesem Modus des Funktionierens. Ja, trotz aller Widrigkeiten!
    Danke für dein Wirken und deine Liebe,
    Ich sende dir Herzensgrüße aus Deutschland,
    Elke
    http://www.elke-sieber.de

    • Uli Feichtinger Autor des Beitrags

      Liebe Elke, wie gut, dich in deinem Wirken zu wissen! Aus dem Modus des Funktionierens in den Modus des Feminine Leaderships zu kommen – ja, das ist eine wichtige Aufgabe! Sei herzlichst gegrüßt von Uli – derzeit im Urlaub in Italien! 😉