Ein wilder Hund fördert geistiges Wachstum – Interview mit Peter Mitterhuemer


Was im Gespräch mit dem Unternehmer Peter Mitterhuemer aus Steyr sofort auffällt, ist sein tiefes Interesse an den Menschen, mit denen er zu tun hat – ganz egal, ob es Mitarbeiter/innen, Kund/inn/en oder Lieferant/inn/en sind.

„Ich glaube an die Menschen. Jeder Mensch hat mehr Stärken als Schwächen. So machen wir aus allen etwas.“

Diese Grundhaltung prägt die wohlwollende und freundliche Kultur im gesamten Unternehmen. Im Unternehmensvideo, das Lehrlinge in einem firmeninternen Projekt erstellt haben, ist es offensichtlich: Die Mitarbeiter/innen freuen sich, über viele Jahre hinweg ihr bestes zu geben. Denn sie erfahren, dass ihre Tätigkeit sinnvoll ist und geschätzt wird – also auch wertvoll ist.

Die Motivation

Seit 27 Jahren leitet Peter Mitterhuemer die Unternehmensgruppe Mitterhuemer. Schon bald nach seinem Einstieg in das Familienunternehmen erkannte er die Notwendigkeit, die Arbeit im Unternehmen „leichter“ und lebenswerter zu machen, um langfristig die Qualität der Dienstleistung halten zu können.

Ihm war bewusst, dass es nicht vordergründig um die Hardware des Unternehmens ging, sondern dass er ganz speziell in die Menschen investieren wollte, die diesem Unternehmen Leben einhauchen. Damit war seine Vision geboren, die Mitterhuemer Unternehmensgruppe zu einer Firma zu machen, die vor ganzheitlich denkenden und handelnden Menschen „nur so brummt“.

Schon während seiner aktiven Zeit als Leistungssportler war Peter Mitterhuemer mit Mentaltraining in Kontakt gekommen: Sich wiederholende Verletzungen hatten den Motocross-Sportler neugierig auf dahinter liegende Muster gemacht und waren so der Einstieg in seine persönliche Entdeckungsreise in die Ganzheitlichkeit von Körper, Intellekt und Geist.

slider_sonnenuntergang

Die Idee

Im Jahr 2009 präsentierte der Firmenchef bei der Weihnachtsfeier das Projekt „Geistig wachsen“. Der Name verrät bereits die grundlegende Idee, sich nicht nur körperlich und intellektuell zu entwickeln, sondern auch in einer dritten Dimension, der geistigen. Zur Untermauerung bringt Peter Mitterhuemer das Beispiel eines dreibeinigen Schemels, der immer fest auf dem Boden steht, unabhängig davon, wie eben oder uneben der Untergrund ist. „Da haut di nix so leicht um!“ schmunzelt der quirlige Unternehmer.

Peter Mitterhuemer ist überzeugt:

„Eine neue Bewusstseinswelle überschwemmt uns. Wer jetzt nicht ausgeschlafen, entschlossen und schnell aufspringt, den überrollt diese Welle – sicher nicht zu seinem Vorteil. Daher machen wir uns daran, universelle Gesetze des Lebens zu erkennen und richtig anzuwenden.“

Er ist keiner, der den Anspruch hat, seine Mitarbeiter/innen zu motivieren: „Denn Motivation kann ja nur von innen kommen.“ Er wolle seine Leute inspirieren, so zum Beispiel mit dem Angebot der ganzheitlichen Weiterbildung. „Und der Erfolg gibt mir recht,“ sagt der Querdenker stolz.

slider_weckrufe_1

Die Erfolge

Das Unternehmen ist durch das Projekt „Geistig wachsen“ stabiler geworden, weil die Führungskräfte, aber auch die einzelnen Mitarbeiter/innen mehr in ihrer Mitte sind und „positiv schwingen“, wie es Peter Mitterhuemer ausdrückt.

Vor kurzem hat er eine Bewerbung erhalten, die ihn in seinem Streben bestätigt. Die ehemalige Filialleiterin eines Mitbewerbers hat sich mit dem Argument beworben: „Ich will einen Chef, der ganzheitlich tickt.“

Dafür ist Peter Mitterhuemer in Steyr und Umgebung in der Zwischenzeit bekannt. Die firmeninterne Kultur des Menschenfreundlichkeit hat sich zu einem USP in der Region entwickelt: Die Firma Mitterhuemer gilt als innovativer Betrieb, der anderen voraus ist. Der Firmenchef sagt freudestrahlend: „Einer der Erfolge ist, dass jetzt genau die richtigen Leute zu uns kommen!“ Die Energiequalität in der Firma ist deutlich gestiegen.

Die Begeisterung des Firmenchefs für Ganzheitlichkeit ist inzwischen auf die nächste Generation übergesprungen. Sein Sohn, Peter Sven Mitterhuemer, 26 Jahre und seit 3 Jahren im Unternehmen als Assistenz für den Vater zuständig, geht seinen eigenen ganzheitlichen Weg und bringt die gewonnen Erkenntnisse erfolgreich ins Unternehmen ein.

slider_spiritimalltag_3

Die Erfolgsfaktoren

Peter Mitterhuemers Weg ist es, seiner eigenen Begeisterung zu folgen. Er bietet den Mitarbeiter/inne/n regelmäßig an, mit ihm externe Seminare zu besuchen. Für das jährliche firmeninterne Mitarbeiterevent lädt der Chef auch Trainer/innen ein, die mit ihren Vorträgen und Seminaren an die Lebenswelt seiner Mitarbeiter/innen anknüpfen. Denn man müsse die Menschen dort abholen, wo sie gerade stehen, ist der Firmenchef überzeugt.

Auf die Frage nach Erfolgsfaktoren nennt der Visionär die eigene kontinuierliche Selbstreflexion, die es ihm erlaubt, dieses bodenständige Unternehmen florieren zu lassen. Regelmäßig holt er auch Feedback von Mitarbeiter/innen und externen Berater/inne/n ein, um als Chef mit gutem Vorbild voranzugehen: durch Feedback lernen und wachsen.

Dass das Projekt „Geistig wachsen“ Chefsache ist und nicht an personalverantwortliche Mitarbeiter/innen delegiert ist, erscheint Peter Mitterhuemer als zentral. „Meine persönliche Begeisterung für das Thema ist der wichtigste Motor, dass wir im Alltagsgeschäft die Früchte dieses Projektes ernten können.“ Mit seiner Vergangenheit als „wilder Hund“ im Motocross-Sport macht er sich keine Gedanken über die Verurteilung durch andere, sich mit scheinbar abgehobenen Themen zu beschäftigen:

„Es ist mir wurscht, wenn sie mich für deppert halten.“

slider_dharma_margariten_wiese

Die Schwierigkeiten

Bei der Frage nach den schwierigen Erlebnissen bei der Umsetzung des Projektes „Geistig wachsen“ zögert Peter Mitterhuemer, da fällt ihm nicht viel ein. Nach kurzem Nachdenken berichtet er, dass es schwierig sei, sich auf dem großen Markt der Ganzheitlichkeit zu orientieren. „Da waren wir auch auf Seminaren, die nichts gebracht haben. Das hätten wir uns sparen können.“

Der Ausblick

Abschließend sagt Peter Mitterhuemer:

„In der heutigen Zeit, wo alle Systeme aus dem Ruder zu laufen scheinen, ist es mir wichtig, unseren kleinen Kosmos der Firma Mitterhuemer zu gestalten. Wir erschaffen eine Kultur, die uns gut tut, in der wir erfolgreich miteinander arbeiten können, in der das Leben lebenswert ist. Denn Arbeitszeit ist Lebenszeit. So muss Arbeit lebenswert sein, um zu einem guten Leben beizutragen.“

Ja, es braucht Mut, um ein solch innovatives Projekt wie „Geistig wachsen“ in einem bodenständigen Unternehmen der Elektro-Branche einzuführen. Und dennoch ist die Frage nach dem Sinn im Leben die treibende Kraft, die Peter Mitterhuemer stärkt, seiner Begeisterung zu folgen und seine Vision eines ganzheitlichen Unternehmens weiter umzusetzen.

Das Interview führte Uli Feichtinger von www.weripower.at


Zur Person


Der 56jährige Peter Mitterhuemer ist Inhaber und Geschäftsführer der Mitterhuemer Unternehmensgruppe mit Sitz in Steyr, OÖ. www.mitterhuemer.at

Als ältester von drei Söhnen kam er schon in der Kindheit mit Führungsaufgaben in Berühung. Als erfolgreicher Leistungsportler erzielte er zahlreiche Siege in der nationalen und internationalen Motocross-Szene.

Im Alter von 27 Jahren übernahm er die Firma von seinem Vater und baute sie von 53 auf 140 Mitarbeiter/innen aus. Unternehmertum sieht der ehemalige Spitzensportler bis heute als sportliche Herausforderung. Als seine Stärken nennt er Durchhaltevermögen, Beharrlichkeit und Disziplin.

Seinem Motto „Kunden positiv verblüffen“ folgend, ist es für Peter Mitterhuemer von zentraler Bedeutung, in jeder Tätigkeit den Menschen zu sehen. Er stellt eine Beziehung zu den Menschen her – und diese Beziehung ist die tragfähige Basis für gute Zusammenarbeit.


Schreibe einen Kommentar zu Uli Feichtinger Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

2 Gedanken zu “Ein wilder Hund fördert geistiges Wachstum – Interview mit Peter Mitterhuemer

  • Alexandra Duzikova

    LIebe Uli..
    das ist wunderbar, inspirierender Beitrag. DAnke.
    Es ist so schön so bodenständige Projekte wahrzunehmen. Ja, es ist möglich, und ich bin mir sicher, dass nur Unternehmen, etc. überleben werden die in dieser WEise arbeiten.
    Es ist Zeit, jetzt, dem Weckruf unserer Seele zu folgen.
    Ich freue mich auf „Terra Nova“.
    Alexandra.

    • Uli Feichtinger

      Liebe Alexandra,
      Ja, genau das ist der Grund, warum ich Peter Mitterhuemer interviewt habe – um zu zeigen, dass Spiritualität und Bodenständigkeit und Erfolg sich nicht widersprechen. Mögen es immer mehr solche Unternehmen werden! _/|\_
      Alles Liebe,
      Uli