Das Awakening Women Manifest


Das Awakening Women Manifest wurde von Chameli Ardagh (deutsch) mit einer Gruppe von Frauen erarbeitet: Sie stellten sich die Frage, auf welcher Basis eine Kultur des Vertrauens und der Wertschätzung in einer (Frauen-)Gruppe entstehen kann. Das Ergebnis ist das sogenannte Awakening Women Manifest (englisches Original).

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Dieses Manifest, diese Richtlinien fließen selbstverständlich in unsere Tempelgruppe ein, aber auch in alle anderen Gruppen, die ich anbiete. So stellt das Manifest im Lehrgang „Spirit im Alltag: Wachse in deine Größe“ eine zentrale Rolle dar. Denn Vertrauen und Wertschätzung sind aus meiner Sicht die wichtigste Basis für Wachstum und Entwicklung!

Ich habe bisher nur gute Erfahrungen mit dieser Zusammenstellung von Spielregeln des Miteinander gemacht. Daher gehe ich gerne im folgenden bei jedem Satz des Manifests näher auf die Bedeutung ein:

Ich verspreche, offen und ehrlich mit dir zu sein.

Das bedeutet, dass ich mich bemühe, kongruente Aussagen zu treffen. Ein Beispiel für nicht-kongruente Aussagen:
Verbal: „Es ist eh alles in Ordnung.“
Stimme und Körpersprache sagen jedoch genau das Gegenteil.
Ich muss mich nicht zurückhalten und meine Meinung „hinunterschlucken“ aus Angst, aus der Gruppe ausgestossen zu werden. In der ehrlichen und offenen Kommunikation achte ich darauf, die andere Person zu ehren und zu schätzen. Ich wahre ihre Grenzen und respektiere ihre Gefühle.

Ich verpflichte mich, für mich selbst Verantwortung zu übernehmen.

Damit verspreche ich auch, dass ich nicht unausgesprochen erwarte, dass die anderen ja merken müssen, dass es mir nicht gut geht. Ich übernehme die Verantwortung für mich selbst und kommuniziere meine Bedürfnisse – sei es, dass ich Unterstützung brauche, sei es dass ich eine Auszeit brauche, sei es, dass ich ganz etwas anderes brauche.

Ich werde um Unterstützung bitten, wenn ich sie brauche.

hand_tempel_mitte_detail_kleinWenn immer ich Unterstützung brauche, sage ich Bescheid, sei es bei den anderen Gruppenmitgliedern, bei der Assistentin oder der Gruppenleiterin. Ich bin es mir wert, dass ich mir Hilfe hole, wenn ich sie brauche. Gleichzeitig schützt mich diese Aussage auch vor „vorauseilendem Gehorsam“ der anderen: Die anderen brauchen mich nicht mit Hilfe, Ratschlägen, etc. überhäufen, denn sie können darauf vertrauen, dass ich um Unterstützung bitte, wenn ich sie brauche.

Ich werde um Zeit für mich alleine bitten, wenn ich sie brauche, und das hat nichts mit dir persönlich zu tun.

Wir alle brauchen manchmal oder öfter Zeit für uns alleine, Zeit für Rückzug. Wenn ich merke, dass mir der Kontakt zu anderen im Moment nicht gut tut, nehme ich mir Zeit für mich alleine – mit Abstand zu den anderen. Das ist keine Beleidigung für die anderen, das ist keine Machtdemonstration oder kein Schmollen. Ich übernehme Verantwortung für mein Bedürfnis nach Abstand und Ruhe.

Ich werde nicht versuchen, dich zu reparieren.

Gerade in der spirituellen Szene sind „gute Ratschläge“ schnell bei der Hand. „Du musst nur das Spiegelgesetz anwenden – was will dir das sagen?“ – „Du musst nur deine Glaubenssätze auflösen.“ – „Du musst einfach mehr daran glauben, irgendwas in dir spießt sich noch gegen deinen Erfolg.“ Solche Aussagen mögen zwar richtig sein, sind jedoch Übergriffe gegen die andere Person bzw. Grenzüberschreitungen, wenn sie nicht explizit um Feedback gefragt hat. Jedes Wesen ist Ausdruck des göttlichen Bewusstseins und in diesem Sinne will sich das Göttliche gerade jetzt GENAU SO durch dieses Wesen ausdrücken und ver-körper-n.

Ich werde dir zuhören

… und nicht schon meine Antwort überlegen, während du noch sprichst. Wenn ich dir zuhöre, halte ich den Raum für dich, damit du dich und dein Innenleben erkunden kannst. Ob ich das, was du erzählst, verstehe oder nicht, spielt keine Rolle. Als Zuhörerin bin ich diejenige, die für dich den Raum hält.

Ich werde das, was du mir erzählst, vertraulich behandeln und es nicht weitererzählen.

Wie oft habe ich das nicht schon erlebt, dass ich jemandem etwas anvertraut habe, was dann weitergetragen wurde. Wenn wir Vertrauen in der Gruppe leben wollen, müssen wir uns verlassen können, dass das, was wir von uns preisgeben, auch wirklich innerhalb der Gruppe bleibt. Vertraulichkeit ist wirklich zentral wichtig. Ich halte mich daran und trage keine Geschichten nach außen.

Ich werde hinter deinem Rücken nicht schlecht über dich sprechen.

Auch das haben wir schon so oft erlebt. Tratschen verursacht so viele Missverständnisse, Verletzungen und vor allem verursacht es Misstrauen. Ich verspreche, jeden Moment neu und frisch anzunehmen. Ich stecken andere Menschen nicht in „Laden“, in Kategorien: „Ach, das ist die, die immer gleich zum Heulen anfängt.“ – „Ach, das ist der, der ein Problem mit X und Y hat.“ Wer bin ich, dass ich mir anmaßen könnte, festgelegte Urteile über andere zu fällen und sie zu kategorisieren? Ich begegne den anderen Menschen lieber jedes Mal wieder voll Neugier für ihre Geschenke und Schönheit – jedes Mal frisch und neu.

Ich feiere deine einzigartige Schönheit und deine Gaben.

Im Alltag sind viele Menschen auf Fehler und Schwächen konzentriert. Spätestens im Schulsystem werden wir auf unsere Fehler und Schwächen hingewiesen – und oft genug darauf reduziert. Ich verspreche, mich in der Praxis zu üben, in den anderen Menschen die einzigartige Schönheit wahrzunehmen und die einzigartigen Gaben jeder einzelnen Person zu ehren.

Ich werde mich selbst nicht zurückhalten, um dazuzugehören, und ich werde dich darin bestärken, das Gleiche zu tun.

In Gruppen ist es oft „gefährlich“, den Kopf aus der Menge herauszustrecken und für die eigenen Wahrheit einzustehen. „Schau, sie will besser sein als wir!“ – solche Aussagen (bzw. die Angst davor) bewirken nur, dass wir uns gegenseitig klein halten. Wenn ich die einzigartige Schönheit und die einzigartigen Gaben der anderen feiere, dann freue ich mich daran, dass die andere Person sich in ihrer Größe zeigt. So erlaube ich auch mir selbst, mich in meiner Größe zu zeigen.

 

Dieser Artikel ist erstmals im Oktober 2013 erschienen und wurde leicht geändert.


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